Galerie Archiv 2006

2006

Konzert des Kirchenchors Sins

Geistliche Abendmusik im schönsten Kleid

(Aus Anzeiger für das Oberfreiamt, Freitag, 23. Juni 2006 Nr. 25)

Werke aus einem Jahrtausend religiöser Musik kündigte das Programm des Konzertes vom Sonntagabend in der Pfarrkirche Sins an. Und die recht zahlreich gekommenen Zuhörerinnen und Zuhörer kamen in den Genuss von anspruchsvollen Darbietungen von Chor, Orchester und Solisten. Gottfried Fischer führte die grosse Sängerschar gekonnt durch den Abend.

rico – Das Konzert wurde im Rahmen der Pfarreimission veranstaltet, in Abwandlung dessen Mottos «Zäme wachse» könnte man «Zäme singe, zäme spile» verstehen. Dabei erklangen Werke aus einem Jahrtausend religiöser Musik.


Der Kirchenchor Sins bot unter der Leitung von Gottfried Fischer und in Begleitung eines Ad-hoc-Orchesters
ein Konzert mit wunderschönen Melodien aus einem ganzen Jahrtausend. Bilder: rico


Dirigent Gottfried Fischer: das Konzert lebte ganz erheblich von seiner
Inspiration und seiner Begeisterungsfähigkeit.

G. F. Händels «Stimmt an den Psalm» (Occasional Oratorio) bildete den Auftakt des stimmungsvollen Konzertes, wobei sich der Chor gleich zu Beginn wirkungsvoll in Szene setzte. Das Jahr 1000 kannte noch kaum Mehrstimmigkeit. Aus dieser Zeit stammt das Gregorianische Kyrie «Cunctipotens», so wie es heute noch, besonders in den Klöstern, gesungen wird, gefolgt von kurzen Zeugnissen früher Mehrstimmigkeit. Katharina Bader meisterte dabei als Altsolistin die schwierigen tonischen Klippen bravourös.
Gleich nochmals bekam man dann die schöne Altstimme neben dem ausdrucksstarken Sopran von Marie-Thérèse Fahrian-Winiger in der St. Magnus Hymne von Orknej Inseln aus dem 12. Jahrhundert zu hören. Das chorale «Alta trinità» aus dem Italien des 15. Jahrhunderts erinnerte beinahe schon an Belcanto.


Katharina Bader, Alt (links) und Marie-Thérèse Fahrian-Winiger,
Sopran gaben Zeugnis ihrer hervorragenden Stimmen.

Die Venezianische Schule (zwischen 1530 und 1620), welche die wichtigsten vokalen und instrumentalen Formen ausgebildet und auch die Mehrchörigkeit intensiv gepflegt hat, war mit der Motette «Preiset den Herrn» von Ivo de Vento vertreten. Die marianische Antiphon «Regina coeli» stammt von Antonio Lotti (1666–1740), einem grossen Meister des italienischen Barock.

Im Mozartjahr durfte natürlich das Salzburger Genie nicht fehlen. Aus der Missa brevis (KV 259), besser bekannt als «Orgelsolomesse» wurde das Sanctus gesungen. Von Vater Leopold Mozart stammt das Benedictus aus der Missa solemnis in C für Sopransolo, Querflöte und Streicher, ein Stück, bei dem Marie-Thérèse Fahrian-Winiger als Sopranistin und Bea Helfenstein an der Querflöte die Glanzpunkte setzten.


Ein Trio aus dem Südtirol, das allerdings in der Schweiz schon sehr heimisch geworden ist.

Drei Frauen, gebürtig aus dem Südtirol, sangen drei Marienlieder à capella mit zwei Alt- und einer Sopranstimme. Die schwierigen Passagen stellten höchste Anforderungen an die drei Sängerinnen. Anschliessend kamen die Gesangsschülerinnen der Musikschulen Sins und Abtwil zu ihrem grossen Auftritt. Unter der bewährten Leitung von Marie- Thérèse Fahrian-Winiger zauberten sie erfrischende Spiritual-Melodien in die Sinser Kirche. Die Romantik war vertreten mit zwei ausdrucksstarken, durch Altistin
Katharina Bader in der tschechischen Sprache gesungenen Psalmliedern, an der Orgel begleitet von Gottfried Fischer. «Tollite hostias» aus dem Oratoria de Noël von C. Saint-Saëns bewältigte der Kirchenchor Sins hervorragend.


Die Gesangsschülerinnen der Musikschulen Sins und Abtwil sangen Spirituals unter der
Leitung von Marie-Thérèse Fahrian-Winiger.

Packende Chorlieder mit Orchester von G.F. Händel bildeten eine Art Klammer. Am Anfang des Abends quasi als Motto «Stimmt an den Psalm», gegen Ende «Tag für Tag wir beten dich an» mit nachfolgender Altarie und ganz zum Schluss das mächtige «Halleluja» aus dem Oratorium «Messias». Diese Schlussstück war denn gleichzeitig aus der Sicht des Chores und sicherlich auch für die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer der Höhepunkt eines gelungenen Konzertabends, der wieder einmal aufzeigte, dass Gesang auch in der Kirche ein erfüllendes und beglückendes Erlebnis sein kann.


111. Generalversammlung des Kirchenchors Sins

(Aus Anzeiger für das Oberfreiamt)

al. Präsident Thomas Müller konnte am 19. Januar im Hotel Löwen 37 Personen begrüssen, unter ihnen Pastoralassistent Stefan Tschudi, Kirchenpflegepräsidentin Theres Lötscher, Vizedirigent Gottfried Fischer sowie Ehrenpassivmitglied Hermann Schönenberger.

Mit einer Schweigeminute gedachte der Chor der lieben Verstorbenen: Ehrenpassivmitglied Helen Köpfli und Ehrenpräsident Paul Sachs.

Nach einem feinen Nachtessen aus der Löwenküche überraschte das «Trio» Josy, Klara und Annemie mit einem volkstümlichen Dreiklang aus dem Südtirol als Übergang zu einer stimmungsvollen GV.

Jahresrückblick

Thomas Müller schaute auf das bewegte Vereinsjahr zurück. Infolge Schwangerschaftsurlaub der Dirigentin Elisabeth Egle Gilardoni sangen einige Mitglieder im Kirchenchor Abtwil mit, während die anderen sich eine Auszeit gönnten. Am 19. Februar mussten wir Abschied nehmen von Helen Köpfli und sangen unter der Leitung von Gottfried Fischer.

Nach Ostern probten wir wieder regelmässig mit Elisabeth Egle für die Kirchenauftritte von Pfingsten, Fronleichnam, Patrozinium und Allerheiligen. Betroffen vom Tode Paul Sachs begleiteten und sangen wir ihm auf seinem letzten Weg.

Nach vielen Aussprachen im Vorstand, mit der Kirchenpflege und dem Chor trennten wir uns in gegenseitigem Einvernehmen von Dirigentin Elisabeth Egle. Unser Vizedirigent Gottfried Fischer bereitete uns auf Weihnachten vor. Der Chor ist froh und dankbar, dass Gottfried Fischer jederzeit bereit ist. So wird er den Chor auch im neuen Jahr bis zu den Sommerferien leiten. Vielen Dank, Gottfried!

Auch gesellschaftlich war der Kirchenchor aktiv, so erfreute er im Februar mit dem beliebten Brunch, im Frühling trafen wir uns zu Wurst und Kartoffelsalat bei Josy Jsenegger, in den Sommerferien fand der Jass- und Minigolfabend statt. Die eintägige Vereinsreise im August fiel dem Wetter zufolge ins Wasser. Der Chlaushöck war ein gemütlicher, froher Abend. Nicht zu vergessen der eindrückliche Impulstag des Kreiscäcilienverbandes Oberfreiamt am 19. November, den der Kirchenchor Sins mitorganisierte.

Mutationen

Leider haben wir mehrere Austritte. Um so erfreulicher ist der Beitritt von Paul Sennrich, der den Tenor unterstützt. Im Vorstand gab es einen Wechsel. Hans Leibacher gab sein Amt als Kassier nach 11 Jahren ab. Mit einem Reisegutschein wurde sein grosser Einsatz gewürdigt. Als Nachfolgerin wurde Monika Leu einstimmig gewählt und erhielt zum Einstieg vom Präsidenten 5 Goldbarren (aus Schoggi). Nach vielen Jahren gab Jakob Sidler den Rücktritt als Fähndrich. Seine Mithilfe wurde mit einem Schifffahrt-Gutschein
verdankt. Ein schöner Fähndrich folgt: Walter Lötscher wird in Zukunft die Fahne schwingen und zu seinem Antritt erhielt er eine «kunstvoll gestaltete Krawatte».

Jahresausblick, Höhepunkt Konzert

Gottfried Fischer bereitet uns auf ein vielfältiges Kirchenkonzert am 18. Juni vor. Weitere Kirchenauftritte: Palmsonntag, Karfreitag, Ostern, Fronleichnam. Neben dem Singen wird auch das Gesellige nicht zu kurz kommen, beginnend mit dem Brunch am 19. Februar, Stockfischessen
in der Fastenzeit, sommerlichem Gartenfest und als Höhepunkt die dreitägige Vereinsreise am 1./2./3. September ins Südtirol.

Abschluss

Pastoralassistent Stefan Tschudi richtete an uns besinnliche und aufbauende Worte und Kirchenpflegepräsidentin Theres Lötscher dankte ebenfalls und spendierte den obligaten Kaffee avec. Zwischen dem amtlichen Teil und dem Dessert sangen wir ein paar Lieder und Josy erfreute uns mit einem Gedicht Marke Eigenbau.

De Chilechor, das isch en alte Huufe,
Das heisst jetzt nid, dass mer en chönnt als nütig ischtuufe.
Mier zellid zäme es paar hundert Jahr,
Überalterig isch sicher e Gfahr.
Mier dörfid üs alli au nid bschisse,
Zwei Dutzend jungi Mitglieder sött mer i Chor inerisse.
Es brucht e Huufe nüi Stimme
Söll üse Chorgsang au in Zuekunft glinge.
Jede fragt öppe det oder da
Kei Mensch wott aber Ziit und Luscht derzue ha.
Und will das so isch und niemer Schuld
Üebed mier üs nu chli in Geduld.
Ander Ziite chömed sicher
Das denkt vielleicht sogar de Gottfried Fischer.
Ihr liebe Lüt, was ich wett säge:
Solangs no gaht, zämestoh und enand verträge.
Zum Singe bruchts eifach guoti Stimmig und Luune,
Drum tüend Chilegänger mängisch schtune
Was die Gloriahüehner und Mannebrummler bringet
Wenns a Oschtere, Pfingschte und Wiehnachte singet.
Mini Liebi zum Sinser Chilechor
Chunt somit hoffentlich niemertem spanisch vor,
Denn Liebi zur Musig, Freud am Singe
Cha mängisch d’Seel streichle und es Träneli bringe.
Und wenns eim stinkt i Probe z’gah,
Dänket dra:
Nur gemeinsam cha de Chor witer beschta.

Josy Isenegger


Hans Leibacher (links) übergab das Amt als Kassier an Monika Leu, Jakob Sidler (rechts)
das Amt des Fähndrichs an Walter Lötscher.